Ein Gartenbuch wie ein Mantra

„Es ist die Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist Grün!“ (Hildegard von Bingen) lautet eines der vielen wunderbaren Zitate, die in Lars Weigelts Gartenbuch „Durch Gärtnern zur Achtsamkeit. Bewusst erleben, zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen“ zu lesen sind. Der studierte Landespfleger und Gartenplaner kombiniert in seinem Werk auf außergewöhnliche Weise nützliche Gartentipps mit erbaulichen Texten.

Gartenneulinge werden Freude daran haben, das Buch linear von der ersten bis zur letzten Seite durchzulesen. Es begeistert für das zarte Erwachen im Frühling und erläutert, welche Arbeiten in der Gartenvorsaison anfallen – zum Beispiel den Boden fit machen, Pflanzen ausputzen und schneiden und neues Saatgut keimen lassen. Der Autor stellt einige Pflanzen mit ihren Eigenschaften und Standort-Vorlieben vor, erklärt, wie Kräuter konserviert werden können. Auch das Hochbeet und Topfgärten werden als Alternativen besprochen.

Das Buch schenkt Kraft und versöhnt

Für erfahrenere Gärtnerinnen wie mich sind es Sätze wie diese, die Lars Weigelts Gartenbuch sehr wertvoll machen: „Sich zu überfordern, geht leichter von der Hand, als sich zurückzunehmen und seinem inneren Wegweiser zu folgen, den eigenen Sinnen zu vertrauen.“ Gerade im Sommer, wenn nach der Arbeit im Büro der Nutzgarten alle Aufmerksamkeit verlangt, Obst und Gemüse für den Winter verarbeitet sein wollen, das Gießen der Pflanzen am Abend während der starken Trockenheit zusätzlich viel Zeit beansprucht, und deshalb langersehnte Gartenprojekte wieder nicht umgesetzt werden können, stellt sich schon immer wieder mal Frust ein. Dann ist es versöhnend, in dem Buch zu blättern und sich von Buddha-Weisheiten wie dieser etwas Kraft schenken zu lassen: „Wenn Du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst Du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.“

Dem natürlichen Kreislauf entsprechend endet auch das Buch mit dem Winter. „Durchatmen“, „der Natur und sich selbst Ruhe gönnen“, „Von Dankbarkeit erfüllt“ titeln die Winterkapitel. Genauso ist es: Alljährlich im November gönnen auch wir uns eine zweimonatige Auszeit mit nur wenigen Besuchen unseres Kleingartens. Wir verschnaufen und freuen uns in der kalten Jahreszeit über die Gaben, die wir über die Sommersaison  erwirtschaftet haben: Marmeladen, Gelees, Essige, Liköre, eingelegtes und eingefrorenes Gemüse und Obst. Spätestens am 1. Januar aber treibt es uns wieder in unser Kleinod, um nach unseren Bäumen und Büschen zu schauen. Wir begrüßen das neue Jahr und freuen uns auf die kommende Gartensaison.

„Hast Du einen Garten und eine Bibliothek, dann hast Du alles was Du brauchst.“ (Marcus Tullius Cicero); auch das Zitat des antiken Denkers findet sich Lars Weigelts Gartenbuch. Gärten und Bücher eröffnen Welten. Sie bereichern das Leben und ermöglichen neue Sichtweisen. Dieses Buch verknüpft auf sehr schöne Weise beides. „Durch Gärtnern zur Achtsamkeit“ ist im Münchner Christian Verlag erschienen und kostest 24,99 Euro. Hier ist ein Blick ins Buch möglich.