Upcycling: Vom Hemd zum Flickenteppich im Patchwork-Stil

Es macht einfach unglaublich viel Spaß, einem Gegenstand eine neue Form zu geben. Nachhaltig ist das auch noch. In dunklen Ecken fristeten alte Hemden und Blusen ein trübes Dasein. Die guten Stücke warteten schon auf ihren letzten Gang zum Altkleidercontainer, bis mir ein im Laufe meiner heimischen Küchen-Koch-Karriere bitteres Malheur passiert ist: Freunde waren zum Essen eingeladen und im Ofen schmurgelte eine Köstlichkeit. Als ich sie aus dem Ofen holte, rutschte mir die Backform aus den Händen und das Essen landete auf dem gekauften Flickenteppich, der die vergangenen Jahre in der Küche lag. Leider war die Köstlichkeit danach nur noch bedingt genießbar und der Abend für mich gelaufen. Und weil der Fleck, den das Missgeschick hinterlassen hat, sich nicht richtig auswaschen ließ, wurde der alte Teppich entsorgt.

So viel zur Vorgeschichte. Ein neuer Teppich musste her. Alles, was es zu kaufen gab, war aber irgendwie nicht das Richtige. Entweder zu wertvoll für die Küche oder nicht schön genug. Warum also nicht einfach einen Flickenteppich im Patchwork-Stil aus der hauseigenen Altkleidersammlung selbst stricken?

So wird Kleidung wird zum Strick-Knäuel

Dafür müssen Hemden und Blusen in ein strickfähiges Format gebracht werden. Auch Kleider oder leichte Hosen sind bestimmt dafür geeignet. Auf jeden Fall empfiehlt sich zum Zerschneiden eine richtige Stoffschere zu verwenden. Das erleichtert das Zerschneiden enorm.

Bei den Hemden und Blusen habe ich erst einmal die Ärmel ab- und von allen Teilen die Knopfleisten sowie den Kragen weggenschnitten. Die Knöpfe lassen sich vielleicht irgendwann in einem anderen Projekt wiederverwenden. Dann werden die Ärmel einmal komplett durchtrennt. Je nach gewebter Art lässt sich der Stoff auch durchreißen.

Der Stoff wird nun in 1,5 bis 2 Zentimeter breite Streifen geschnitten – wobei am oberen Ende der Stoff nicht durchtrennt, sondern kurz davor gestoppt und im gleichen Abstand wieder in die andere Richtung geschnitten wird. Es soll ja ein langer „Faden“ entstehen, der zu einem Strick-Knäuel aufgewickelt und dann verstrickt werden kann.

Das braucht man für insgesamt einen Patchwork-Flickenteppich:

  • 10 ausgediente Hemden und Blusen
  • Stoffschere
  • Stricknadeln der Stärke 7
  • 2-3 Knäuel dickere Baumwolle
  • Häkelnadel der Stärke 5

Der neue Teppich misst ca. 110 x 67 Zentimeter. Dafür sind 28 Patchwork-Flicken in einer Größe von etwa 15 x 15 Zentimeter notwendig, die in 7 Reihen à 4 Quadrate angeordnet werden. Aus einem Hemd entstehen immer zwei komplette Patchwork-Flicken. Die Reste werden bunt zusammengestrickt.

So wird gestrickt:

  • 14 Maschen aufnehmen.
  • Immer im Wechsel eine Reihe rechts und eine Reihe links stricken.
  • Je nachdem, wie dick die Stoffstreifen sind ist, wird nach 17 bis 19 Reihen abgekettet.

Sind alle Flicken gestrickt, werden sie erst einmal gedämpft und die Fäden vernäht. Zum Vernähen habe ich die Häkelnadel verwendet. Die Flicken können dann entweder zusammengenäht oder auch zusammengehäkelt werden. Vor längerer Zeit habe ich eine Decke aus großen Granny Squares gehäkelt und diese mit einer einheitlichen Farbe und mit einer sichtbaren Häkelnaht miteinander verbunden. Genauso habe ich es auch mit dem Patchwork-Flickenteppich gemacht. Für das Zusammenhäkeln der Patchwork-Flicken empfiehlt sich dickere Wolle zu nehmen.

So wird zusammengehäkelt:

  • Erst alle Flicken in eine Reihenfolge bringen, die einem selbst gefällt.
  • Für das Zusammenhäkeln werden zunächst zwei Flicken aufeinandergelegt, sodass jeweils die linke Seite innen liegt. Gehäkelt wird in festen Maschen. Dabei wird immer in das innere Maschenglied gehäkelt, damit keine wulstige Naht entsteht.
  • Auf der Suche nach einer guten Erläuterung bin ich auf die Anleitung von „Valentina häkelt“ gestoßen. Hier wird das Zusammenhäkeln Schritt für Schritt mit Fotos erläutert.

Zum Schluss wird noch einmal der gesamte Teppich mit festen Maschen umhäkelt. Dafür die Fäden von zwei Knäuel auf einmal nehmen, damit der Rand entsprechend dick wird und zu der Stärke der Patchwork-Flicken passt. Dabei werden an den Ecken immer 4 feste Maschen gehäkelt.

Da die Wolle deutlich dünner ist als die Stoffstreifen und auch die Quadrate in der Anzahl der gestrickten Reihen variieren können, habe ich manche Maschenglieder zweifach verbunden. Hier ist einfach ein bisschen Improvisationstalent gefragt. Eine maschinelle Optik darf man bei so einem Handwerksstück nicht erwarten. Und der lebendige Eindruck macht schließlich auch den Reiz dieses Patchwork-Flickenteppichs aus. Letztendlich ist wegen eines Missgeschicks etwas Individuelles, Schönes entstanden.