Gedanken zum adventlichen Upcycling

Der erste Advent rückt näher. Und damit stellt sich die Frage: Wie dekorieren? Adventskranz oder Adventsgesteck? Ich persönlich bin ein Mensch, der gern auf Lieblingsstücke zurückgreift, bei Kleidung ebenso wie bei Dekorationsartikeln. Trends mögen fein sein, sind aber schnell vergänglich. Eben und oft mal schnell gekaufte Sachen müllen entweder den eigenen Keller oder nicht zuletzt die gesamte Welt zu.

Meine Lieblingsstücke spiegeln die Kostbarkeit schöner, persönlicher Augenblicke wider. Sie stammen aus dem Urlaub, von Märkten, aus kleinen, regionalen Geschäften oder von Freund*innen. Diese Stücke erhalten Wertschätzung und erinnern mich an das Erlebte. Sie sind entweder Teil der dauerhaften Dekoration oder kommen zu bestimmten Anlässen immer wieder auf den Tisch. Selbst Fundstücke aus der Natur wie hübsche Kiefern- und Tannenzapfen, getrocknete Eukalyptusfrüchte oder stachelige Esskastanien-Fruchthüllen werden gerade zur Adventszeit Jahr für Jahr wieder aus der Weihnachtskiste geholt. Und ich denke dann an die Momente und Orte, wo ich sie gefunden habe. Bis sie einfach nicht mehr schön aussehen oder kaputt sind. Wie die Kerzengläser dieses rustikalen Adventstabletts, das ich vor ein paar Jahren in einem Laden für Deko-Artikel gekauft habe. Kaputte Gläser sind kein Grund, gleich das ganze Tablett zu entsorgen.

Vom Gurkenglas zur Adventsdekoration

Bei der Suche nach Gläserersatz sind mir Gurkengläser in die Hände gefallen. Sie haben die ideale Größe für die vorgegebenen Halterungen in dem Tablett und kleinere Stumpenkerzen. Weniger schön ist das Schraubgewinde. Schmückende Bändchen – Geschenkbänder aus dem Fundus – schaffen Abhilfe. Eine Gelegenheit, das Heißklebegerät, das ich vor langer Zeit mal gekauft habe, endlich zum Einsatz zu bringen. Ein Sekundenkleber hätte es aber ganz sicher ebenso getan. Innerhalb einer halben Stunde waren die Gläser verziert und fertig für das Adventsgesteck. Die Deckel lassen sie auch noch wiederverwenden; für Gläser, in die wir unser Gartengemüse einlegen, deren Deckel aber bereits ausgedient haben.

Für so ein Adventsgesteck kann jedes dekorative Tablett verwendet werden. Hübsch sehen sicher auch unterschiedlich große Gläser mit unterschiedlich großen Kerzen aus. Auch farbenreiche Bänder mit verschiedenen Dekors sorgen für ein lebendiges Farbspiel auf den für den Advent geschmückten Tisch. Mein Gesteck wird noch ein wenig mit Moos verziert. Außerdem werden Tannenzweige in den kommenden Tagen bis zum neuen Jahr und dem Ende der Rauhnächte Anfang Januar in den Räumen verteilt.

Der Ursprung des Adventskranzes

Den Brauch des Adventskranzes gibt es übrigens erst seit 1839. Er wurde in einem Hamburger Waisenhaus, dem „Rauhen Haus“, erfunden und von dort aus quasi in die Welt getragen. Dieser erste Adventskranz war rein aus Holz. Es dauerte aber nicht lange, da wurde er mit immergrünen Zweigen geschmückt. Der Brauch, Räume in der dunklen Jahreszeit mit Kerzen und immergrünen Zweigen zu schmücken ist heidnischen Ursprungs und deutlich älter als der christliche Glaube. Natürlich hat auch der Kreis eine symbolische Bedeutung. Er steht für Zeit und Raumlosigkeit, für das Ewige, Absolute und somit das Göttliche.

Das Rad verkörpert den Kreislauf des Lebens, die Unendlichkeit, den Kosmos und die Wiedergeburt.

Und das Wort Advent? Woher kommt das? Es leitet sich aus dem Lateinischen adventus Domini ab. Übersetzt handelt es sich um die Ankunft des Herrn beziehungsweise um die darauf vorbereitende Zeit. Kirchliche Institutionen beschäftigen sich während des Advents mit Fragen wie: Was darf die Menschheit hoffen?

Ob mit oder ohne göttliche Hilfe: Das Meiste in dieser Welt liegt in unseren eigenen Händen, ob wir unsere Gesellschaft friedlich und unseren Alltag erfüllt gestalten oder für Zerstörung sorgen. Der Winter und der damit verbundene Rückzug ist für mich persönlich – auch ohne die aktuell verordnete Zurückhaltung – immer wieder eine willkommene Gelegenheit, kreative Projekte umzusetzen oder neue Ideen für den Garten auszuklügeln. Diese stille, für manche auch einsame Zeit kann positiv besetzt werden. Davon bin ich überzeugt. Und letztlich können selbst so lapidare Basteleien wie die Aufhübschung von Gurkengläsern einen mit Freude und Zufriedenheit erfüllen und für kleine Momente des Glücks und der Wertschätzung sorgen.