Auberginen – die schönen Schwarzen

Auberginen, Melanzane oder Eierfrucht: Solanum melongena, so der wissenschaftliche Name, mag es auf jeden Fall warm. Schon Temperaturen unter 15 Grad können dazu führen, dass das Wachstum stockt. In unseren Breitengraden fühlen sich Auberginen im Gewächshaus vermutlich am wohlsten. Wenn man sie selbst im Garten anbauen will, reicht aber auch ein kuscheliges Plätzchen wie ein wärmespeicherndes Hochbeet, um Früchte zu ernten. 

Das Saatgut wird früh im Jahr in Töpfen vorgezogen. Sobald die Pflanzen gekeimt haben und sich entwickeln, kommen sie von Februar bis März unter das Pflanzenlicht, nach dem Pikieren und Umtopfen ans Fenster und ab April, wenn die Wärme es zulässt, zum Abhärten tagsüber auf den Balkon. Nach den Eisheiligen Mitte Mai werden sie dann im Garten ins Hochbeet gesetzt. So ist das zumindest bei uns.

Ergiebige Bellezza Nera

Seitdem wir ein großes Hochbeet im sonnigsten Teil unseres Gartens aufgestellt haben, bauen wir Auberginen an: vorwiegend selbst gezogene, gelegentlich auch dazugekaufte. Wie bei jedem Gemüse gibt es auch bei Auberginen eine große Variantenvielfalt:  groß, klein, dick, dünn, kugelig oder länglich, dunkelviolett, weiß, weiß-rosa oder auch rot und gelb. Uns hat es besonders die Sorte Belleza Nera angetan. Sie bildet schöne, große Früchte aus und ist ziemlich ergiebig. Wir hatten vor ein paar Jahren eine Tüte mit Saatgut vom Wochenmarkt in Meran als Urlaubserinnerung mit nach Hause genommen. Später haben wir das Saatgut auch beim Kölner Samenhändler Hans-Peter Stochay entdeckt, der unter www.italienische-samen.de sein Sortiment im Internet vertreibt. Eine Auswahl von Bio-Saatgut für Auberginen gibt es bei:

Auberginen helfen, vor Krebs zu schützen

Dunkelviolette Auberginen sind am gesündesten. In der dunklen Schale stecken sogenannte Anthocyane. Das sind Pflanzenstoffe, die vor Krebs schützen können. Diese Antioxidantien helfen, zellschädigende freie Radikale zu beseitigen. Darüber hinaus steckt in der Aubergine recht viel Kalium, das die Regulation des Säure-Basen-Haushalts unterstützt. Eher gering, aber doch immerhin in der Eierfrucht ebenfalls vorhanden sind Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium oder Vitamine wie Folsäure, Vitamin C, K und Beta-Carotin.

Leckeres mit Auberginen

Sommerzeit ist Auberginenzeit: Auberginen sind etwa ab Juli erntereif. Im außergewöhnlichen heißen und trockenen Sommer 2018 haben wir bis spät Ende Oktober geerntet. 2019 war eher ein durchwachsenes Jahr mit weniger Ernte. Mal sehen, wie es 2020 wird. Für diverse köstliche Gerichte reicht die Ernte aber immer. Ein willkommenes, klassisches Rezept mit Auberginen ist Ratatouille (Hier ein Rezeptbeispiel vom NDR). Auch die sizilianische Pasta alla Norma ist sehr empfehlenswert: Melanzane, Tomate und Basilikum harmonieren sehr fein. Das Rezept hat es sogar in Wikipedia geschafft. Authentisch wird Pasta alla Norma mit Ricotta salata zubereitet, einem gereiften und dadurch reibfähigen Ricotta. Wir haben es mit frischem Ricotta probiert und das schmeckt ebenso. Klassiker der griechischen Küche sind die Moussaka und der Melitsanosalata, zwei Köstlichkeiten, die wir individuell interpretieren.

Auberginenauflauf

Unser Auberginenauflauf ist vermutlich deutlich kalorienärmer als eine Moussaka. Benötigt werden dafür:

  • Auberginen
  • Kartoffeln
  • eine Zwiebel
  • eine Knoblauchzehe
  • Passierte Tomaten oder besser noch frische Tomaten aus dem Garten
  • Lamm- oder Rinderhack, bei einer vegetarischen Variante klein geschnittene Pilze
  • Zum Würzen: Salz, Pfeffer oder Chili, Oregano, Zimt, Piment, Kreuzkümmel, ein Lorbeerblatt
  • Käse zum Überbacken

Die Kartoffeln werden mit einem Sparschäler geschält, in 0,5-Zentimeter dicke Scheiben geschnitten und in Salzwasser gegart. Man braucht ungefähr so viele, dass sie den Boden einer Auflaufform bedecken. Die Kartoffeln müssen nicht sehr lange kochen, da sie sehr dünn geschnitten sind. Wenn sie fertiggegart sind, wird das Wasser abgeschüttet und die Kartoffeln in die Auflaufform gefüllt.

Während die Kartoffeln kochen, die Auberginen waschen und in ebenso dünne Scheiben schneiden. Eine Pfanne ohne (!) Öl erhitzen und die Auberginenscheiben kontinuierlich wenden, bis sie leicht gebräunt und gar sind. Am einfachsten geht das mit einer praktischen Kochpinzette aus Edelstahl. Die Auberginen in einer ersten Lage auf die Kartoffeln legen, mit Salz und Pfeffer würzen. Wir nehmen immer so viel Auberginen, dass noch eine zweite Lage über die erste Lage gelegt werden kann. Auch diese salzen und pfeffern.

Als nächstes die Zwiebel und den Knoblauch klein schneiden bzw. hacken. In Olivenöl anbraten bis die Zwiebeln glasig sind. Hackfleisch oder Pilze hinzugeben und ebenfalls anbraten.  Anschließend kommen die Tomaten hinzu. Dann wird alles mit den oben genannten Kräutern abgeschmeckt. Bei Zimt reicht eine Messerspitze, sonst wird der Geschmack zu dominant. Bei Oregano, Piment und dem Kreuzkümmel darf es gern ein halber Teelöffel sein. Die Tomatensauce noch etwa fünf Minuten kochen lassen, danach das Lorbeerblatt entfernen und die Sauce in die Auflaufform auf die Auberginen geben. Zum Abschluss kommt noch Käse obendrauf. Wir nehmen meist Mozzarella, den wir Scheiben darüberlegen. Der Auflauf kommt bei 180-200 Grad so lange in den Ofen, bis der Käse eine knusprige gebräunte Schicht auf dem Auberginenauflauf gebildet hat.

Auberginensalat

Beim Auberginensalat können die guten Stoffe der Schale nicht berücksichtigt werden. Denn bei dieser Köstlichkeit kommt es auf das Fruchtfleisch an. Für Auberginensalat benötigt man gut 600 Gramm Auberginen. Sie werden gewaschen und mit einer Gabel angestochen und für etwa eine Stunde bei 200 Grad im Ofen gegart. Danach abkühlen lassen und das Fruchtfleisch aus der Schale schälen. Bei der Sorte Bellezza Nera lassen sich die Stränge mit den Samenkörnchen gut entfernen. Es ist aber kein Problem, wenn die Körnchen im Fruchtfleisch bleiben. Die Auberginen werden jetzt mit einer Gabel und einem scharfen Messer klein geschnitten, so dass fast ein Brei entsteht. Klassisch gehören in den griechischen Auberginensalat fein gehackter Knoblauch, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Zitronensaft und etwas Petersilie. Wir haben klein gehackte Paprika, etwas Chili und Minze hinzugegeben. Fantastisch schmeckt auch die orientalische Variante Baba Ganoush mit Sesampaste: Hier zum Beispiel das Rezept von Jamie Oliver.  

Weitere anregende Rezeptideen gibt es unter anderem bei Küchengötter.de.

Viel Spaß beim Nachkochen!