Bienenfreundliche Balkonstauden

Mit den wärmer werdenden Tagen erwacht auch der Balkongarten Jahr für Jahr zu neuem Leben. Vor langer Zeit haben wir uns entschieden, den Balkon überwiegend mit mehrjährigen, bienenfreundlichen Stauden zu gestalten, die mit Saison-Blühern ergänzt werden. Daneben wachsen natürlich auch jede Menge Kräuter wie Basilikum, Estragon, Schnittlauch, Rosmarin, Pfefferminze und Melisse, außerdem im Sommer Paprika und Chili in Töpfen heran. Auch eine mittlerweile über 30-jährige Palme und eine bestimmt schon 15 Jahre alte Schönranke, die in der kalten, dunklen Jahreszeit im Flur überwintern, bereichern den Sommerbalkon.

Die mehrjährigen Stauden werden wie die Pflanzen im Garten im zeitigen Frühjahr von alten Blättern und Blütenstängeln befreit. Junges Grün wächst nach. Wenn Pflanzen für einen Topf zu groß geworden sind, werden sie in einen größeren umgetopft. Dabei bekommen sie gleichzeitig auch wieder neue Nährstoffe. Andere Stauden bekommen ab dem Frühjahr eine regelmäßige Gabe an Blumendünger. Sie werden sie mit biologischen Mitteln gedüngt, die für Insekten verträglich sind.

Ähriger Ehrenpreis

Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata) blüht im Sommer. Die Staude benötigt einen großen Topf, damit sie sich gut entwickeln kann. Ein sonniger Platz ist gut. Aber ebenso ist leichter Schatten okay. Seine hübschen kerzenartigen Blütenstände können je nach Sorte bis zu einem Meter hoch werden. Sie sind beliebte Nahrungsquelle für Hummeln. Leider neigt die Staude zu Mehltau. Hier können aber natürliche Mittel entgegenwirken, wie zum Beispiel eine Knoblauch-Abkochung oder das alte Hausmittel Milch.

Ballonblumen

Zu den langjährigen Stauden auf dem Balkon gehört unsere rosafarbene Ballonblume (Platycodon grandiflorus). Sie zählt zu den Glockenblumengewächsen und wird in den Gartenmärkten mit weißen, blauen oder eben rosafarbenen Blüten angeboten. Weil sie erst im März erst ganz zart heranwächst, kombinieren wir sie jedes Jahr mit frischen einjährigen Stauden, damit der Balkonkasten bereits im Frühling freundlich aussieht. Dafür muss einfach der Teil, der mit einer neuen Pflanze ergänzt werden soll, herausgeschnitten werden. Selbst, wenn dabei die Wurzeln der Glockenblume leicht verletzt werden sollten, übersteht das die Staude locker. Ihre Hauptblütezeit ist übrigens im Juli. Die Blüten der Ballonblumen werden vor allem von kleinen Wildbienen angeflogen.

Diptam Dost

Diptam Dost (Origanum dictamus) hat hübsche wollige Blätter. Das winterharte Kraut kommt ursprünglich aus Kreta und wird daher auch kretischer Diptam genannt. In freie Natur wächst es in Felsspalten oder auf Schotter in Schluchten und bevorzugt eher Schattenlagen. Die Blätter duften ähnlich wie wilder Oregano. Verwendet werden kann er beispielsweise für gesundheitsfördernde Tees bei Problemen mit dem Magen oder bei Erkältungen. Diptam Dost macht sich aber auch gut als Zierde. Seine Blüten erinnern etwas an Hopfenblüten. Auf jeden Fall sind sie ziemlich begehrt bei Hummeln.

Funkien

Funkien (Hosta) sind dekorative Stauden für schattigere Plätze, die durch den Variantenreichtum Sammelleidenschaft wecken können. Fünf unterschiedliche Sorten wachsen im Garten. Eine wächst zu Hause im Kübel. Es gibt sie klein-, schmal- und großblättrig. Die Blätter können einfarbig sein oder auch einen weißen, grünen beziehungsweise – wie diese Goldrand-Funkie – einen gelben Rand haben. Unterschiedlich ist auch die Struktur des Blattes: Mal ist es mit gerade Adern durchzogen, mal wirkt das Blatt wie Seersucker-Kreppgewebe. Der Reiz der Pflanze liegt auf jeden Fall beim Blattwerk. Funkien blühen außerdem recht hübsch: Die glockenförmigen Blüten wachsen in unterschiedlichen violetten Nuancen an einem Stiel, der die Blätter deutlich überragt.

Gartennelken

Gartennelken (Dianthus caryophyllus) blühen üppig und können einen sehr schönen, eleganten Duft verströmen. Allerdings sind Nelken auch etwas anspruchsvoller in der Pflege. Sie mögen es warm und sonnig. Der Boden sollte gleichmäßig feucht sein. Staunässe ist aber natürlich wie bei allen Pflanzen zu vermeiden. Abgeblühte Blüten sollten abgeschnitten werden, damit die Staude eifrig weiter Blüten treibt. Nelken blühen sehr lange: Sogar in einem milden Winter, der mittlerweile fast Standard ist; dann allerdings nur mit vereinzelten Blüten.

Hohe Fetthenne

Fetthennen (Sedum) gehören definitiv zu den pflegeleichten Stauden. Sie kommen jedes Jahr zuverlässig wieder, haben schmuckvolles Laub und ab Hochsommer hübsche, krönchenartige Blüten. Die dickfleischigen Blätter dienen der Pflanze als Wasserspeicher. In der Regel sind sie grün. Es gibt aber auch rotlaubige Sorten (Dunkle oder Purpur-Fetthenne). Ihre Blüten sind meist Rosa, gelegentlich auch Weiß oder Gelb. Bienen und Hummeln sind gleichermaßen für den Blütennektar der Fetthennen zu begeistern.

Herbst-Anemone

Diese hübsche Herbst-Anemone (Anemone japonica) war ein Geschenk. Wie beim Purpur-Sonnenhut ist ein Versuch in unserem Garten gescheitert. Dort wollte bislang keine Herbst-Anemone nicht dauerhaft wachsen. Aber auf dem Balkon macht sie sich wunderbar. Im Frühjahr bildet sie ihr schönes Blattwerk üppig aus und ab Spätsommer blüht sie reichlich bis in den Herbst hinein. Ihre Blüten sind eine Insektenweide. Sie wächst jetzt seit zwei Jahren in diesem Topf. Da sie recht wuchsfreudig ist, muss sie vermutlich relativ bald in einen Größeren gesetzt werden.

Lavendel

Lavendel (Lavandula angustifolia) darf eigentlich auf keinem Balkon fehlen, der einen sonnigen Platz hat – allein wegen der Bienen nicht, die Lavendel lieben. Lavendel ist einfach zu handhaben. Ist er abgeblüht, wird er geschnitten. Die Blüten können dann zu kleinen Trockensträußchen gebunden werden, die in der Wohnung ihren Duft verströmen. Klassisch sind kleine Duftsäckchen. Aus den Blüten lässt sich auch ein feiner, aromatischer Sirup herstellen, der Wasser, Prosecco oder Sekt köstlich aufpeppt. Bei uns wächst er im Balkonkasten und natürlich auch im Garten.

Oktober-Fettblatt

Unsere Titelbild-Pflanze: Das Oktober-Fettblatt (Sedum sieboldii) ist einfach ein Schmuckstück, oder nicht? Wir haben es unter dem Namen „Herbstchen“ kennengelernt. Es wird auch Oktoberle genannt. Erst im Spätsommer zeigt die Staude ihre rosafarbene Blütenpracht. Später färbt sich auch das Laub Rosa, bevor die Blätter abgeworfen werden. Die Staude ist ein Blickfang, pflegeleicht und eine Empfehlung für den Topfgarten auf dem Balkon.

Purpur-Sonnenhut

Eigentlich war es zunächst ein Experiment, in einem Topf Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) zu kultivieren. Wir hatten immer wieder versucht, Echinacea purpurea in unserem Garten zu integrieren. Aber irgendwie wollten sich die Staude dort einfach nicht niederlassen. Jetzt ist es mittlerweile einige Jahre her, dass wir einen Purpur-Sonnenhut in einem recht großzügigen Kübel unserem Topf-Garten auf dem Balkon beigefügt haben. Seitdem wächst und gedeiht die Pflanze jedes Jahr. Eigentlich ist sie eine Sonnenanbeterin. Aber selbst mit unserem nach oben hin offenen, nach Norden ausgerichteten Balkon kommt sie gut klar. Vermutlich ist vor allem die Wärme, die der Tontopf hält wichtig. Die schönen Blüten werden vor allem von Bienen angenommen.

Bei Stauden wie Purpur-Sonnenhut, der Ballonblume oder den Nelken sollten die verblühten Blüten rechtzeitig entfernt werden, damit die Pflanze ihre Kraft in weitere Blüten stecken kann.

Linktipp für weitere Infos zu den Stauden