Kapuzinerkresse für ein geschmackvolles, gesundes Pesto

Noch bis Anfang November hat die Kapuzinerkresse im Garten geblüht. Sehr zur Freude der Hummeln und Bienen, die hier noch Nektar suchen und sammeln konnten. Ebenso wunderbar für unseren eigenen Speiseplan: Wir haben daraus ein frisches Pesto zubereitet. Beißt man in ein Blatt Kapuzinerkresse, schmeckt es scharf und würzig. Auch die schönen, trompetenförmigen Blüten schmecken – wenn auch ein wenig milder – ähnlich wie die Blätter. Es sind Senfölverbindungen, die diese Schärfe erzeugen. Gemeinsam mit den vielen Vitaminen und Mineralstoffen machen sie diese krautige, auch kletternde Pflanze unglaublich wertvoll für unsere Gesundheit.

„Aus der Naturheilkunde ist seit langem bekannt, dass Senfölverbindungen aus Meerrettich und der essbaren Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) antibakterielle Eigenschaften besitzen.“
Welterbe Klostermedizin

Kapuzinerkresse enthält reichlich Vitamin C, A und B-Vitamine, außerdem Kalium, Calcium, Eisen und Phosphor. Kapuzinerkresse hat eine antibakterielle Wirkung und wird von daher auch als „Antibiotikum aus dem Garten“ bezeichnet. Gerade die Senföle helfen zu verhindern, dass sich Bakterien, Viren und Pilze vermehren. Darüber hinaus haben sie einen durchblutungsfördernden Effekt.

„Groß angelegte Studien in den letzten Jahren kamen zu dem Ergebnis, dass Kapuzinerkressenkraut zusammen mit Meerrettichwurzel bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Bronchitis und akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich sind. Das eingesetzte Präparat erwies sich als gleichwertig gegenüber einer Standard-Therapie mit Antibiotika.“
Forschergruppe Klostermedizin

Bei dieser Wirkkraft wundert es nicht, dass die Große Kapuzinerkresse in der Vergangenheit zur Arzneipflanze des Jahres (2013) gekürt wurde. Die Forschergruppe Klostermedizin erforscht seit Längerem alte Heilpflanzen unter schulmedizinischen Aspekten. Bei der Forschung greifen sie dabei auf altes Klosterwissen zurück, beispielsweise auf das Lorscher Arzneibuch. Dieses entstand im Jahr 790 im Kloster Lorsch, dem heutigen Weltkulturerbe. Das Lorscher Arzneibuch ist eines der ältesten medizinisch-pharmazeutischen Handschriften. Inzwischen befindet sich dieser Schatz in der Staatsbibliothek Bamberg. Einen interessanten Beitrag über die Forschergruppe Klostermedizin gibt es übrigens online beim Bayerischen Rundfunk.

Zurück zur appetitlichen Seite der hübschen, gesunden Pflanze: Kapuzinerkresse lässt sich wie andere Kräuter unterschiedlich delikat verarbeiten. Blüten und Blätter machen sich toll im Salat oder schmücken die schlichte Brotzeit. Klein gehackte Kapuzinerkresse, gemischt mit grobem Salz und Zitronenzesten ist sie eine würzige Zutat für Kräuterbutter. Einen Kapern-Ersatz kann man aus den frischen Samen oder auch Knospen herstellen. Als Pesto ist uns die Kapuzinerkresse aber persönlich am liebsten.

Kapuzinerkresse-Pesto

Kapuzinerkresse-Pesto ist schnell zubereitet und hält sich ein paar Tage im Kühlschrank. Eine Bekannte – Sabine Pecoraro-Schneider, die mit ihrem Mann einen zauberhaften Traumgarten verwirklicht hat – sagte mir einmal, dass sie Pesto auch einfriert. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert. Basilikum beispielsweise verändert seinen Geschmack, wenn man es einfriert. Von daher habe ich diesen Versuch einfach noch nicht unternommen.

Für Kapuzinerkresse-Pesto für ein 80 Milliliter-Weckglas benötigt man:

  • Rund 100 Gramm Kapuzinerkresse
  • Eine Knoblauchzehe
  • 40 Gramm Pinienkerne, Mandeln oder Nüsse
  • 60-80 Gramm Pecorino- oder Parmesankäse
  • 80 – 100 Milliliter Olivenöl
  • Salz und Pfeffer oder Chili

Kapuzinerkresse waschen und die Blätter in Streifen schneiden. An den Blättern machen sich gerade im Sommer gerne Blattläuse zu schaffen. Knoblauch schälen und grob hacken.  Auch beim Käse und bei den Mandeln oder Nüssen genügt es, wenn diese nur in grob gehackt sind. Das Feinhacken erledigt später das Küchengerät. Pinienkerne, aber auch Nüsse oder Mandeln bekommen ein warmes Aroma, wenn sie vorher in einer Pfanne ohne Öl unter ständigem Rühren geröstet werden. Alle Zutaten samt Öl, Salz, Pfeffer und/oder Chili in einen Mixer oder Zerhacker geben und zu einem Brei zerkleinern. Auch ein Stabmixer ist geeignet.

Fertig ist die Köstlichkeit!

Wir essen das Pesto gern mit Pasta – plus einen frischen Salat mit Tomaten aus dem Garten. Aber auch als Brotaufstrich ist Kapuzinerkresse-Pesto köstlich. Der erste Frost jetzt im November wird den Blättern und Blüten im Garten zusetzen. Dann ist dieses Speise-Highlight für dieses Jahr passé. Im Garten sitzen dafür Rote Beete, Sellerie, Endiviensalat und Kohl in den Startlöchern für die Wintersaison. Und die Kürbisse warten auch noch auf ihren Auftritt in unserer Küche.

Linktipps: