Unterwegs auf dem Burgensteig

Der Burgensteig an der Bergstraße ist einer der romantischen Wanderwege am Rande des Odenwalds. Auf seinen gut 120 Kilometern steuert er rund 30 Burgen, Schlösser beziehungsweise sehenswerte Ruinen an. Er beginnt am nördlichen Ende der Bergstraße auf der berühmt-berüchtigten Burg Frankenstein bei Darmstadt-Eberstadt und endet an der imposanten Heidelberger Schlossruine. Wir haben uns vorgenommen, den Burgensteig peu à peu von Darmstadt aus zu erwandern. Ettapenweise funktioniert das wunderbar. Denn die Bergstraße ist bestens an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden.

Den ersten Abschnitt von der Burg Frankenstein nach Seeheim-Jugenheim sind wir bereits gelaufen. Jetzt haben wir die zweite Etappe in Angriff genommen, die eigentlich bis nach Bensheim-Auerbach führt. Weil wir aber in Zwingenberg einkehren wollten, haben wir die Tour etwas abgeändert. Ab Alsbach sind wir den Blütenweg weitergelaufen, der unterhalb des Burgensteigs parallel verläuft.

Einstieg bei Seeheim

Unsere Etappe beginnt beim Seeheimer Rathaus, hinter dem der lustige Figurenbrunnen des Künstler Peter Lenk steht. Der kleine Weg hier vorbei heißt „Schulpädche“. Er führt auf die Darmstädter Straße, die ihrerseits östlich in die Ober-Beerbacher-Straße mündet. Hier auf der Ober-Beerbacher-Straße führt wenig später rechts erst ein kleiner Treppensteig, dann ein Trampelpfad auf einer Wiese hinauf auf ein parkähnliches Gelände. Am oberen Ende dieses öffentlichen Grundstücks haben wir den Burgensteig erreicht. Von hier aus muss man nur noch dem blauen Burgzeichen folgen.

Über Waldwege, die mit Lichtungen immer wieder schöne Ausblicke in die Rheinebene gewähren, geht es zur Burgruine Tannenberg. Die Sicht von hier aus ist besonders eindrucksvoll. Sie reicht bei gutem Wetter bis in den Taunus. Man erkennt im Norden in der Ferne noch die Hochhäuser von Frankfurt. Südlich erblickt man den nahen, 517 Meter hohen Melibokus und die übrigen, malerischen Hügel des westlichen Odenwalds.

Burg Tannenberg war zuletzt eine Raubritterburg; der Grund, weshalb sie bereits 1399 zerstört und nie wieder aufgebaut wurde. Erst 1849 ließ Großherzog Ludwig III. die ersten Überreste der Burg freilegen. Dann geschah lange nichts. Heute kümmert sich der Heimat- und Verschönerungsverein Seeheim um die Ruine.

Naturdenkmal Zentlinde

Von hier aus geht es bergab und wieder bergauf zum nächsten großen Highlight: Schloss Heiligenberg. Donnerstags bis sonntags kann man bei Bedarf bei „Annettes. Gastronomie im Schloss Heiligenberg“ einkehren. Wir sind direkt weiter und haben erst einmal die alte Zentlinde bewundert. Unter dem heutigen Naturdenkmal wurde in vergangener Zeit Gericht abgehalten. Die Linde soll bereits über 800 Jahre alt sein. Sie wirkt etwas gebrechlich, trägt aber immer noch stolz das Laub.

Hinter dem betagten Baum befindet sich das goldene Kreuz, das an die Großherzogin Wilhelmine von Hessen-Darmstadt erinnert. Es gilt als das Wahrzeichen Jugenheims. Daneben steht das ehemalige Mausoleom der Familie von Battenberg, das zur Gedächtniskapelle der Familie umgewidmet wurde.

Nach der Kapelle geht über die Wiese hinab und wieder hinauf in den Wald bis nach Alsbach. Dort wechseln wir auf den Blütenweg, der an einigen schönen Villen vorbeiführt – und an den ersten Weinstöcken, die an den Hängen der Bergstraße bis an den Necker hinunter wachsen. Ein lieblicher Weg, der uns hinüber nach Zwingenberg bringt. Dort ankommen, hat man in der Obergasse, am Marktplatz oder auch in der Scheuergasse eine große Auswahl an Restaurants zum Einkehren.

Und das nächste Mal geht es dann ab Alsbach auf dem Burgensteig weiter – an der Stelle, an der wir ihn verlassen haben.

Literatur- und Linktipps:

„Odenwald mit Bergstraße, Darmstadt, Heidelberg“ 😉

Detaillierte Infos zum Burgensteig gibt die Webseite „Die Bergstraße“, die auch zwei Broschüren über den Streckenverlauf als PDF zum Download anbietet.