Carob-Creme als Nutella-Ersatz

„Die Lebensmittelindustrie schenkt einem nichts“, war die sehr einprägende Aussage einer Verbrauchersendung. In vielen Produkten stecken mehr Füll- und Streckmittel, als einem lieb und der Gesundheit zuträglich ist. Und so ist es auch bei Nutella. Und obwohl die meisten sicher die Grafik der Verbraucherzentrale Hamburg kennen, wird die Schokocreme immer noch gekauft. Unverständlich, denn dabei kann einem die Freude daran im Halse stecken bleiben, wenn man sich die Verhältnisse von Zucker, Palmöl und Magermilchpulver zu Kakao und Haselnüssen anschaut.

Genug geknottert: Zum Glück gibt es hochwertige, faire und vor allem palmölfreie Alternativen. Ich für meinen Teil habe eine echte Vorliebe für Carob-Creme entwickelt. Das ist etwas für Menschen, die lieber feinherbes Aroma als Vollmilch mögen. Man kann Carob-Creme fertig kaufen oder eben auch selbst herstellen. Das geht unglaublich einfach und ist absolut köstlich.

Zutaten für die Carob-Creme:

  • Tahin
  • Carob-Sirup

Das ist alles. Mehr braucht man nicht. Für ein 230 ml Schraubglas werden etwa 120 Gramm Tahin und 60 Gramm vom Carob-Sirup benötigt. Beides wird in einer kleinen Schüssel gut miteinander verrührt und in das Glas gefüllt. Es schmeckt herbsüß, karamellartig vom Carob, getragen von dem feinen Sesamgeschmack des Tahin. Einfach toll!

Carob ist gesund und reich an Vitaminen

Carob wird aus den Hülsenfrüchten des Johannisbrotbaumes gewonnen. Die Bäume wachsen vor allem im Mittelmeerraum. Die Schoten werden auch Karuben genannt. Daraus wird zweierlei Carob-Pulver und Sirup hergestellt. Das süßliche Carob-Pulver wird zum Süßen, zum Binden von Süßspeisen und als Kakao-Ersatz verwendet. Grundlage dafür ist das Fruchtfleisch der Schoten, das erst geröstet und dann gemahlen wird. Das Pulver ist ballaststoffreich, fettarm und enthält Vitamin A, B, Calcium sowie Eisen. Dadurch soll es zu den diätetischen Lebensmitteln zählen und für Kinder geeignet sein. Wie immer: Die Menge macht’s.

Aus den Kernen der Karuben wird ein weiteres Mehl hergestellt, das zum Andicken von herzhaften Speisen geeignet ist. Interessant ist, dass die Gewichtseinheit Karat auf die Johannisbrotbaumkerne zurückgeführt wird.  Alle Samen haben nahezu das gleiche Gewicht: 0,2 Gramm. Das Wort Karat entwickelte sich aus dem arabischen Qīrāt, das sich seinerseits vom griechischen Kerátion ableitete. Kerátion heißt Hörnchen, womit die gebogenen Johannisbrotbaum-Schoten gemeint sind.

Während Carob-Pulver, Johaninisbrotkernmehl und auch Tahin in der Regel leicht in Bio-Märkten oder Reformhäusern erhältlich sind, ist Carob-Sirup hier leider noch nicht so präsent. Wir haben unseren Sirup aus Zypern mitgebracht. Wer also auf Zypern oder in Griechenland, zum Beispiel auch Kreta, Urlaub macht, sollte nicht versäumen, sich ein Fläschchen mitzunehmen. Hier vor Ort hat man vielleicht Glück in einem griechischen Feinkostgeschäft. In jedem Fall aber gibt es Carob-Sirup online zu bestellen.

Nachtrag – Carob-Creme mit Carob-Pulver:

Jetzt habe ich einfach mal experimentiert und Caraob-Creme aus Pulver, Tahine und Milch hergestellt. Da Carob-Sirup an sich süß ist, das Pulver aber nicht, habe ich noch Rohrohrzucker und Vanillezucker begefügt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Zucker und Milch lassen sich natürlich mit anderen Süßungsmitteln oder Mandelmilch beispielsweise ersetzen. Für den ersten Versuch habe ich Wasser verwendet. Das war aber zu wässrig.

Hier kommen die Mengenverhältnisse:

  • 200 Milliliter Milch (kalt)
  • 250 Gramm Tahine
  • 1 Esslöffel Vanillezucker oder das Mark einer Vanilleschote
  • 4 Esslöffel Zucker
  • 6-8 Esslöffel Carob-Pulver

Pulver und Zucker in die Milch einrühren und dann das Tahin esslöffelweise unterrühren, bis eine cremige Masse entsteht. In ein großes Glas oder mehrere kleinere abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Gutes Gelingen beim Ausprobieren.