Gartenstars 2017: Pflanzen des Jahres

Alljährlich wählen unterschiedliche Organisationen die Natur des Jahres. Damit treten eine einheimische Blumensorte, Staude, Baumart, ein Vogel, Wildtier, Insekt und viele andere Organismen ins Rampenlicht. Baum des Jahres 2017 beispielsweise ist die Fichte. Die Haselmaus und der Waldkauz bekommen 2017 als Wildtier und Vogel des Jahres besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Natürlich sind auch Gartenliebhaber jedes Jahr sehr gespannt, welche Pflanzen gekürt wurden. Und das sind sie …

… die Staude des Jahres 2017 – Bergenie (Bergenia)
Bergenien sind genügsame Schmuckblattstauden, die – je nach Sorte – ab April bis in den Spätsommer mit hübschen Blütenglöckchen das Blumenspiel im Garten bereichern. Das Farbspektrum der Blüten reicht von Weiß und Zartrosa bis hin zu einem kräftigen Violettrot. Daneben ist es das Blattwerk der Pflanze, die Bergenien so attraktiv macht. Die Blätter erinnern an Elefantenohren, die bis zu 40 Zentimeter hohe Horste bilden können. Winterharte Sorten färben sich im Herbst leuchtendrot ein oder bleiben im Winter grün. Bergenien sind außerdem sehr anpassungsfähig: Sie mögen Sonne, halten es aber auch im Schatten gut aus.

Gewählt wird die Staude des Jahres vom Bund deutscher Staudengärtner. Als Pflanzpartner für Bergenien empfehlen die Staudengärtner beispielsweise Frauenmantel (Alchemilla mollis), Storchschnabel (Geranium) oder hohe Fetthennen (Sedum spectabile). Weitere Infos zur Staude des Jahres 2017 auf der Verbandswebseite.

… die Blume des Jahres 2017 – Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Die Blume des Jahres wurde von der Loki Schmidt Stiftung gewählt. Warum fiel die Wahl gerade auf Klatschmohn? Als eigentlich typische Ackerwildpflanze zeigt er an, wie es um unsere Ackerwirtschaft bestellt ist, könnte man meinen. Denn der Einsatz von Breitbandherbiziden – zu denen übrigens auch Glyphosat zählt – hat den Klatschmohn und andere Wildblumen wie die violette Kornrade oder die blaue Kornblume von den intensiv bewirtschafteten Äckern vertrieben. Während beispielsweise die Kornrade heute neben vielen weiteren Wildpflanzen fast ausgestorben ist, konnte der Klatschmohn auf brachliegende Flächen ausweichen. Das ursprüngliche Ökosystem auf dem Acker ist allerdings in eine Schieflage geraten. Denn durch die fehlende Pflanzenvielfalt werden auch Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten bedroht.

Wenn wir also in diesem Mai oder Juni ein Weizenfeld mit vielen wundervoll rot blühenden Mohnblumen sehen, können wir uns nicht nur darüber freuen, dass hier vermutlich ohne Herbizide gewirtschaftet wird, sondern auch darüber, dass die Wildblume hier in ihrem ursprünglichen Umfeld wachsen kann und Insekten Nahrung bietet. Zur Wahl der Blume des Jahres gibt es eine Pressemeldung der Loki Schmidt Stiftung.

… die Heilpflanze des Jahres 2017 – Gänseblümchen (Bellis perennis)
Gewählt wurde die „Ausdauernde Schöne“, so die Übersetzung von Bellis perennis, vom NHV Theophrastus (Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e. V.).

Gänseblümchen blühen in der Regel von Februar/März bis November und können vielseitig in der Küche sowie als Heilkräuter eingesetzt werden. Frische Blüten und Blätter machen sich gut in Salaten, Kräuterquark oder auch Pesto. Die Wirkstoffe sollen den Stoffwechsel und die Verdauung anregen. Als Tee getrunken, helfen vor allem die Blüten aufgrund eines hohen Saponinanteils bei festsitzendem Husten. Gänseblümchen-Tinkturen wirken günstig bei Prellungen, Verstauchungen oder als Gesichtswasser bei Akne. Der NHV Theophrastus informiert auf seiner Webseite ausführlich, wie vielseitig die kleine Wiesenblume in der Hausapotheke genutzt werden kann.

… das Gemüse des Jahres 2017/2018 – Steckrübe (Brassica napus ssp. Rapifera)
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V. hat ein Gemüse gewählt, das heute eher rar in unserer Küche ist: Die Steckrübe ist eine natürliche Kreuzung aus Kohlrabi und Rübe. Deshalb wird sie auch als Kohlrübe bezeichnet. Sie ist ein gut lagerfähiges Wintergemüse und lieferte gerade in Hungerszeiten wichtige Kohlehydrate. Während die Steckrübe mit weißem Fruchtfleisch als Viehfutter dient, ist die gelbfleischige Steckrübe für die Gemüsenutzung vorgesehen. Die Gelbfärbung stammt vom Beta-Carotin. Außerdem enthält die Steckrübe auch noch jede Menge Vitamin C, Senföle und Mineralstoffe.

Der Verein hat die Steckrübe bis einschließlich 2018 zum Jahresgemüse ernannt. Mit der Ernennung sollen Menschen ermuntert werden, sich mit der Gemüsesorte zu beschäftigen und sie für den Erhalt des Saatguts wieder verstärkt anzubauen. Auf der Vereinswebseite kann man ein umfassendes Profil nachlesen – auch wie sie am besten kultiviert wird. Und wer Rezeptideen braucht, muss einfach mal im Netz nach „Slow Food  Steckrüben“ suchen.  Zumindest klingen Steckrübencurry und Steckrüben-Canneloni doch schon einmal recht vielversprechend, oder?

Herzensreich, aber giftig… die Giftpflanze des Jahres 2017: Tränendes Herz (Dicentra spectabilis)
Seit 2004 ruft der Botanische Sondergarten Wandsbek alljährlich dazu auf, die Giftpflanze des Jahres zu wählen. Der Hintergrund: Viele Menschen wissen meist gar nicht, welche giftige Wirkung die Pflanzen in ihrem Garten oder auch in der Wohnung haben können. In diesem Jahr ist die Wahl auf das Tränende Herz gefallen, die auch als Flammendes oder Marienherz bezeichnet wird. Eine sehr hübsche und beliebte Staude, die jedes Frühjahr ihre graziösen, herzförmigen Blüten ausbildet.

Das Tränende Herz enthält unterschiedliche Alkaloide, die zu Vergiftungserscheinungen wie beispielsweise Erbrechen oder Durchfall führen, wenn man Pflanzenteile verschlucken würde. Bei einer starken Vergiftung sind auch Lähmungserscheinungen möglich, heißt es bei Botanikus.de. Der Pflanzensaft kann außerdem bei Hautkontakt zu Kontaktallergien führen. Nichtsdestotrotz: Sie ist eine sehr schöne Staude, die den Frühlingsgarten sehr herzlich schmückt.

Für Gärtner ist außerdem interessant zu wissen, dass auch ein Boden des Jahres gewählt wird. 2017 ist es … der Gartenboden! Wer mehr darüber erfahren möchte, schaut auf der Webseite des Kuratoriums Boden des Jahres vorbei.